Kanada-Goldrute

…. blüht zwar hübsch gelb und ist eine gute Bienenweide, aber leider auch ein invasiver Neophyt, der artenarme Dominanzbestände ausbildet.

Und wir haben leider ziemlich viel davon. Zum Einen ist Kanada-Goldrute in Massen kein vernünftiges Pferdefutter, wird von den Pferden auch kaum verbissen und raubt Futterpflanzen den Platz. Zum Anderen breitet sie sich immer weiter aus, wenn man sie nicht bekämpft und ist der Feind jeglicher Artenvielfalt auf der Weide.

Deshalb sind nun seit fast drei Wochen wieder Schafe bei uns im Einsatz, um die Kanada-Goldrute zu verbeissen. Heute werden die Schafe noch einmal umgestellt, bevor sie demächst wieder abgeholt werden, um woanders ihren Job zu erledigen.

In Deutschland kommen nach Kowarik zwei Goldrutenarten (Solidago canadensis, S. gigantea) als Neophyten vor, beide stammen ursprünglich aus Nordamerika. Die Kanadische Goldrute ist seit 1645 in England bekannt und die Riesen-Goldrute wurde 1758 eingeführt. Die Kanada-Goldrute ist damit eine der ältesten, aus Nordamerika eingeführten Gartenpflanzen.

Beide Goldrutenarten sind mehrjährig und können ein breites Spektrum an Standorten, von trocken bis feucht, nährstoffarm bis nährstoffreich besiedeln. Dabei kommen sie vor allem auf ruderalen Standorten und Brachen vor, z.B. in aufgegebenen Gärten (wie bei uns). Laut Kowarik kennzeichnen drei Schlagwörter den Erfolg der Goldrute: Schnelligkeit, Dominanz und Persistenz. Pro Blütenstand werden bis zu 20.700 Früchte produziert, die vom Herbst bis ins Frühjahr hinein vom Wind sehr weit verbreitet werden können. Gleichzeitig kann sie sich hervorragend über Rhizome bzw. klonales Wachstum ausbreiten. Die Rhizome wachsen im Sommer parallel zur Bodenoberfläche und bilden im Herbst oder Frühjahr neue Luftsprosse. Die Bildung der Rhizome wird natürlich durch eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung gefördert.

Ein Zurückdrängen der Goldrute hat aus diesem Grund nur Erfolg, wenn man über mehrere Jahre intensive Maßnahmen ergreift und auch anschließend jegliche neue Etablierung unterbunden wird. Empfohlen werden eine zwei- bis dreimalige Mahd in Kombination mit einer Beweidung. Denn zu Beginn der Vegetationsperiode wird Stickstoff aus den Rhizomen mobilisiert und im Herbst zurück verlagert, d.h. man nimmt ihr die Reserven, wenn die oberirdische Biomasse entfernt wird. Eine alleiniges Abschneiden der Pflanze führt nur zu weiteren Klonen….

Das bedeutet auch, dass man selbst durch intensive Nutzung lediglich geringere Deckungsgrade (z.B. von 100% auf 40%) erreicht, so dass andere Arten die Chance haben sich zu etablieren. Aber man wird sie nicht vollständig aus dem Boden entfernen können, dafür müsste man die Rhizome komplett ausgraben. Mehrmaliges Mulchen ist auch möglich, behindert jedoch durch die Streuauflage das Keimen anderer Arten.

Puh, das macht nicht grad Mut, aber man darf niemals aufgeben!

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