Tagfalter Monitoring

Um die Effekte auf die Artenvielfalt auf unseren Weideflächen zu dokumentieren, habe ich neben einem Vegetations-Transekt, auch ein Tagfalter-Transekt angelegt…

Die Erfassung erfolgt im Rahmen des Tagfalter-Monitorings Deutschland, das vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ koordiniert wird. Um eine möglichst lange Untersuchungslinie zu haben, verläuft das Transekt entlang einer Pappelreihe, die insgesamt drei Weiden miteinander verbindet. Im Frühsommer sah die Strecke noch recht vielversprechend aus – z.B. mit viel Hopfenklee und Vogelwicke. Später wurde die Untersuchungslinie leider als Trail missbraucht und es konnten so gut wie keine Tagfalter mehr aufgenommen werden. Aber, wenn wenn man diese Strecke wieder in Ruhe lässt, wird sicherlich eine umso schönere Pioniervegetation aufkommen.

In Deutschland leben etwa 3.700 Schmetterlingsarten, davon machen Tagfalter 190 Arten aus, die zu fast 50% auf der Roten Liste aufgeführt sind. Die Ursachen für den Rückgang der Tagfalter, auch insbesondere von „Allerweltsarten“ sind unter anderem die Aufgabe historischer Nutzungen von Magerrasen, Heiden, Wälder bei gleichzeitiger Intensivierung der Agrarlandschaft, Vielschnittwiesen, Entwässerung und Düngung (Settele et al. 2015).

Tagfalter sind trockenheits- und wärmebedürftig, sie brauchen windgeschützte Standorte mit hoher Sonneneinstrahlung und breiten sich in der Regel entlang von linienhaften Strukturelementen aus. Außerdem brauchen Tagfalter eine große Vielfalt an Gräsern und Kräutern für die Eiablage und eine vom Herbst bis Ende Mai ungestörte Streuschicht am Boden oder überständige Vegetation (i.d.R. Futterpflanze) für die Überwinterung von Larven und Puppen. Das bedeutet, dass Mahd, Mulchen oder eine Bodenbearbeitung die überwinternden Falterstadien zerstört.

Ich habe auf meinen Tagfalter-Transekt insgesamt elf Begehungen von Mitte April bis Mitte August gemacht, davon waren drei ohne Faltersichtung. Da das Transekt mittlerweile durch sein Trail-Dasein und der Dürre komplett blütenlos ist, kann man jetzt schon ein Résumé ziehen:

  • sieben Arten konnten erfasst werden
  • insgesamt konnten 16 Individuen erfasst werden
  • 5x Kleines Wiesenvögelchen
  • 3x Artkomplex Kleiner Kohlweißling/ Grünaderweißling
  • 3x Tagpfauenauge
  • 2x Braunkolbiger Braundickkopffalter
  • 1x Kleiner Feuerfalter
  • 1x Kleiner Fuchs
  • 1x Zitronenfalter

Dolle ist das nicht, aber es geht ja auch darum, die Artenvielfalt zu steigern und dann kommen hoffentlich in Zukunft auch mehr Schmetterlinge auf unseren Flächen vor.

Insgesamt gibt es ja einen massiven Rückgang der Insekten, was spätestens seit der Veröffentlichung Entomologischen Vereins Krefeld e.V. 1905 bei Hallmann et al. (2017) keiner mehr ignorieren kann. Die Krefelder und auch andere Wissenschaftler haben mittlerweile in verschiedenen Projekten und Studien einen extremen Schwund der Arten, Individuen und auch der reinen Insekten-Biomasse nachgewiesen. Das „Insektensterben“ hat natürlich auch Auswirkungen auf andere Artengruppen wie beispielsweise Vögel oder Fledermäuse.

Dabei kann jeder einen kleinen Beitrag leisten, um den Insekten wieder auf die Sprünge zu helfen. Beispielsweise durch den Kauf von Bioprodukten, denn den größten Anteil am Verlust der Artenvielfalt hat die intensive Landwirtschaft. Anregungen für eigene, konkrete Maßnahmen, beispielsweise im Garten oder auf dem Balkon gibt es hier.

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