Wie geht das denn? Und nützt das auch den Pferden?

Das aktuelle Heft der Verbandszeitschrift „Pferd & Freizeit“ der VFD widmet sich dem „Thema Pferde halten – Natur schützen“ und zeigt Wege auf, wie sich Pferdehalter ihrer Verantwortung für den Naturschutz stellen können. In guten Beiträgen werden komplexe Zusammenhänge auf den Punkt gebracht und konkrete Anregungen für eine artgerechte Pferdehaltung, gesunde Weiden als Futtergrundlage und dem Schutz der Artenvielfalt aufgezeigt.
Die Artikel sprechen mir dabei förmlich aus der Seele. Es wird beispielsweise erklärt, warum es eine WinWin-Situation wäre, wenn Freizeit-Pferdehalter Heu aus ungedüngten, spät geschnittenem, also proteinarmen, dafür kräuterreichen Wiesen füttern würden. Und auch eine extensiv genutzte, arten- und kräuterreiche Weide wäre für die meisten unserer Pferde besser geeignet als fruktanreiche Intensivgraslandschaften, die eher Rinderfutter sind. Pflanzenvielfalt, Blütenreichtum und auch mal was stehen lassen nützen dabei auch dem Insektenschutz. Ein ganzer Artikel widmt sich sogar speziell dem Insektensterben und was man auf der Weide dagegen tun kann. Zusammengefasst und stark vereinfacht:
- Verzicht auf prophylaktische Wurmkuren
- Verzicht auf Bremsenfallen
- Verzicht auf Nachpflege, denn „Mähen tötet den Nachwuchs“ (Puppen- und Raupenstadien)
- Verzicht auf rotierende Mähwerke und Mulchsammler
- eine möglichst angepasste Anzahl an Pferden, damit Pflanzen Blüten ausbilden können
Auch der Mehrwert von Hecken als Lebensraum, Biotopverbund, Windschutz und Knabberei für die Pferde wird aufgezeigt und welche Gehölze sich eignen, welche für Pferde giftig sind. Hecken und Gehölzreihen schützen die Weide auch vor Austrocknung in Dürreperioden. Und natürlich wird auch das Thema Giftpflanzen behandelt mit Tipps zur Eindämmung von Jakobskreuzkraut, Graukresse & co.
Es wird beispielsweise beschrieben, dass die Graukresse in den letzten Jahren von der Trockenheit profitiert hat und sich vor allem auf übernutzten Weiden ausbreitet. Dagegen hilft nur eine nachhaltige Nutzung und wenn sie sich schon auf größeren Flächen ausgebreitet hat, ein Mulchen vor der Samenbildung im Juni.
Auch die Themen Herbizid- und Düngemitteleinsatz sowie deren Nachteile für die Pferdegesundheit und Umwelt werden behandelt. Dabei kann man einen ganz einfachen Zusammenhang nicht oft genug betonen. Nur auf ungedüngten Wiesen und Weiden gibt es eine große Vielfalt an Gräsern und Kräutern, da sich ansonsten nur einige wenige konkurrenzstarke Arten ausbreiten und das nützt auch der Pferdegesundheit, denn „Wo Pferde gesund bleiben, herrscht bunte Vielfalt„.