Vor fast einem Jahr habe ich in diesem Blog geschrieben, dass es Zeit wird aus eigenen Fehlern zu lernen…
Ich habe viele Fehler gemacht und es ist ein Glück, weiterhin welche machen zu dürfen, denn probieren geht über studieren. Heute morgen gab es bei Radio1 eine schöne Denkpause: „Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Praktisch aber schon„.
Was waren das für Fehler? Was ich vor allem unterschätzt habe, ist die Menge, die Pferde fressen. Man kann zwar theoretisch wissen, dass Pferde pro Tag ca. 60-80kg Frischmasse aufnehmen, aber was das in der Fläche bedeutet, muss man praktisch selbst erleben. Wir haben ca. einen Hektar Weide pro Pferd zur Verfügung und davon sollen die Pferde den Sommer über satt werden können. Zusätzlich wollte ich gern Flächen mähen lassen. Zum Einen als Pflegeschnitt beispielsweise wegen der Kanada-Goldrute und zum Anderen, damit man auch im Spätsommer wieder frisch nachgewachsenes Futter hat.
Denn theoretisch wird das Wiesenfutter nach einem Grasberg und der Samenreife im Juni zu reiner Rohfaser bzw. „Heu auf dem Halm“. Überständige Vegetation ist zwar super aus naturschutzfachlicher Sicht, aber ich wollte gern, dass die Pferde bis zum Herbst von der Weide leben können, bevor man wieder Heu zufüttern muss. Vor allem aus ökonomischen Gründen, denn Heu ist der größte Kostenfaktor…


Zum Glück hat es dann aber nur auf einer kleinen Fläche geklappt mit der Mahd…. Diese Wiese hat zwar ihren Pflegeschnitt bekommen, aber es wurde dann noch richtig knapp mit der verfügbaren Weidefläche. Und am Ende mussten wir das Heu auch noch entsorgen, weil es nicht richtig getrocknet wurde. Da hätte man die Pferde genauso gut, einmal früh und einmal spät auf die Fläche lassen können.
Das wird dann auch dieses Jahr mein Plan sein. Statt einer Mahd, sollen die Pferde auf den sechs Flächen mit jeweils ca. 1-2 Hektar in einer Weise rotieren, dass sich die einzelnen Flächen immer wieder erholen und nachwachsen können. Aber ich habe ja schon gelernt, das nichts so beständig ist wie die Planänderung 😉
Die Dominanzbestände mit Kanada-Goldrute wurden im letzten Jahr intensiv mit Schafen und dem Mulcher bearbeitet. Im August gab es dann eine Dürre, in der alles vertrocknet, ja regelrecht „verbrannt“ ist und ich habe mich geärgert, dass ich die Flächen durch das Mulchen so richtig schön der Sonne und dem Wind ausgesetzt habe. Dieses Jahr werde ich zurück haltender sein mit dem Mulchen und zunächst nur die Graukresse vor der Samenreife mulchen. Man wird sehen, wie die Flächen dann aussehen.
Aber den schlimmsten Frevel habe ich wohl begangen, dass ich die Pferde im Winter auf die Weiden gelassen habe, ohne die Bäume vor dem Schälen zu schützen. Einige Bereiche habe ich noch ausgezäunt, vor allem Eichen, aber für den Großteil der Felsenkirsche kommt wohl jede Hilfe zu spät. Aktuell sieht es so aus, als wenn sie noch mal austreiben und ich hoffe, dass einige doch noch überleben. Aber das ist eine meiner wichtigsten Lektionen: Gehölze im Winter besser vor den Pferden schützen…


