Wenn man versucht zehn Pferde über den Sommer ohne Heu zu bekommen, wird man wohl zwangsläufig Wetter-App-süchtig…
Direkt nach dem Aufwachen ist das Erste, was ich mache, Wetteronline checken. Wenn Regen in Aussicht ist, hebt sich meine Laune, wenn der Regen, der schon mal in Aussicht gestellt wurde, „weg ist“, verfinstert sich meine Miene. Dann kann man noch mal andere Wetterberichte ausprobieren, aber es bleibt dabei, man muss einfach abwarten, ob Regen kommt oder nicht. Der Mai war wunderbar nass und kalt. Ich weiß, das hört sich schräg an, aber mittlerweile sieht man das Wetter (fast) nur noch aus Sicht der Entwicklung der Weiden. Und nun zeichnet sich wieder ein Jahr mit Dürren und Unwetter wie kurzen Starkregen, Hagel, Gewitter etc. ab.
Im Mai ist alles schön hoch gewachsen, seit Juni ist es heiss und trocken. Es müsste also eine phantastische Heuernte geben, zumindest für den ersten Schnitt. Leider haben wir nicht die Möglichkeit Heu selbst zu machen und es ist schwer jemanden zu finden, der das für uns macht. Da die Pferde nicht alles auf einmal auffressen können, haben wir nun extrem viel überständige Vegetation. Vor allem viel Glatthafer, der ausgesamt, seine Nährstoffe in den Boden gezogen hat und nur noch als gelbe Rohfaser rumsteht. Im Prinzip kommen zwei Probleme auf unseren Flächen zusammen, wir können im Juni, wenn es den „Heuberg“ gibt, nicht selbst ernten, sondern nur mulchen. Und beim Mulchen ist man davon abhängig, dass es regnet und noch mal Gras nachwächst, so dass man wieder genug Futter hat.



Und wir haben nur wenig Pflanzenarten: Da ist zum Einen die Kanada-Goldrute, die von den Pferden nicht gefressen wird und zum Anderen der Glatthafer, der vor allem für Heu, aber nicht als frisches Weidegras geeignet ist. Aktuell kommt auch die Graukresse wieder zum Vorschein. Schön wäre hingegen eine kräuterreiche Weide mit verschiedenen Pflanzenarten, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten grün sind. Beispielsweise würde ich mir mehr Luzerne, Schafgarbe, Margarite, Wilde Möhre, Skabiosen, Flockenblumen, Schwingel, Fuchsschwanz und all die Arten wünschen, die auf eine artenreiche Wiese oder Weide gehören. (Alle Versuche einer Aussaat mit standortheimischem, regiozertifizierten Saatgut sind gescheitert…). Das würde beispielsweise so aussehen:
Aber uns bleibt zunächst nichts anderes übrig, als den vertrockneten Glatthafer und die Kanada-Goldrute „runter zu mulchen“, in der Hoffnung auf Regen und neues Futter. Ich hoffe, dass wir noch mal Schafe bekommen, damit sie die Kanada-Goldrute fressen…

