Elisabethhöhe im Wandel der Zeit

Mich hat mal interessiert, was auf unseren Weideflächen früher war…

Wenn es um Beweidung geht, hat man es im Naturschutz in der Regel mit der Wiederaufnahme einer Nutzung auf „traditionellem Dauergrünland“ zu tun. Das heisst Brachestadien werden wieder in artenreiche Wiesen oder Weiden rekultiviert.

Aber was war auf unseren Weideflächen früher, ich meine vor der Kanada-Goldrute…? Man findet immer wieder Reste aus der Zeit einer Nutzung als Garten mit Bewässerungsanlagen und Gewächshäusern. Nach historischen Karten bestand Elisabethhöhe vor allem aus Obstgärten und die Region um Werder/Havel ist ja auch vor allem für seinen Obstanbau bekannt.

Aber zunächst einmal bestanden die Flächen nordöstlich von Bliesendorf aus Wald, wie eine Karte aus dem 19. Jahrhundert zeigt. Nach der Ortschronik von Elisabethhöhe als jüngste und kleinste Siedlung von Werder/Havel findet es als Gut seine erste Erwähnung im Jahr 1865 mit ca. 5 Hektar Wald und 5 Hektar Ackerland. 1888 wurde es als Vorwerk durch den Ziegeleibesitzer Fritze übernommen. Er brauchte viel Holz für seine Ziegelei in Glindow und hat die Anhöhe nach seiner Frau Elisabeth benannt.

Elisabethhöhe 19. Jahrhundert

Im Jahr 1895 wurde das erste Wohnhaus (als Fachwerk) und eine Feldscheune erbaut, 1927 begann dann der Siedlungsausbau sowie die Errichtung des Trinkwasserwerkes. 1929 wurde die Obst- und Gartenbau-Genossenschaft Elisabethhöhe gegründet und der Gartenbau prägt bis heute diesen Ort.

Elisabethhöhe 1940, schraffiert sind die Bereiche mit Obstgärten

Besonders eindrücklich sind die Luftbilder aus dem Jahr 1953. Sie zeigen, wie kleinparzelliert die Landschaft vor der Zusammenlegung in landwirtschaftliche Genossenschaften wie der 1958 gegründeten „GPG, Gemüseproduktion Glindow“ war, die später zur „LPG Obst und Gemüse Glindow“ wurde. Zu DDR Zeiten gab es in Elisabethhöhe noch einen Konsum, eine Gasstätte („Zum letzten Siedler„), eine Post und eine Schule, die jedoch schon 1976 geschlossen wurde.

Elisabethhöhe 1953

Nach der Wende wurden auch die Gaststätte, der Konsum und die Post geschlossen. Die LPG wurde aufgelöst und es haben sich neue Unternehmen wie die Werder Frucht GmbH gegründet. Es wurden weitere Straßen aus- und neue Häuser gebaut.

Elisabethhöhe 2001

In den letzten 20 Jahren hat sich dann noch mal ein starker Wandel der Landschaft mit dem Verschwinden der Obstbaumplantagen und der Umwandlung in Acker vollzogen. Wie überall verschwinden immer mehr Strukturen wie Wege, Hecken, Brachen, Baumreihen, Feldgehölze aus der Landschaft und werden zu großen Ackerschlägen zusammengelegt.

Elisabethhöhe 2021

Dennoch hat sich ein dörflicher Charakter mit Gärten und regionaler Wertschöpfung in Elisabethöhe erhalten können. Dazu tragen die noch bewirtschafteten Apfelplantagen der Umgebung, der Anbau von Sanddorn, eine Destillerie und regionale Vermarktung beispielsweise mit dem Automatenhofladen für Eier, Fruchtsäften, Kartoffeln etc. bei.

Elisabethhöhe ist bis heute etwas besonderes und ich freue mich darüber, dass wir mit unseren Weideflächen einen kleinen Beitrag zum Erhalt von Strukturen in der Landschaft leisten können. Auch wenn wir kein artenreiches Grünland von jetzt auf gleich aus den Flächen machen können, weil das nicht der Historie des Standortes entspricht, sind vor allem die Gehölze und Obstbäume ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

Ein Obstbaum auf unserer Weide 😉

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