Eat, Play, Sleep

Was machen unsere Ponys im Winter? Nicht besonders viel, vor allem fressen und dösen…

Ich hab Assan mal wieder mit einem GPS (Garmin etrex10) ausgestattet. Er hat das Gerät 24:52h auf der Weide getragen und die von ihm zurück gelegte Gesamtstrecke beträgt 8,45km. Das scheint ja Assans individuelle Tagestrecke zu sein, wie wir schon an früherem GPS-Tracking sehen konnten. Die Maximalgeschwindigkeit lag bei 44km/h und die Durchschnittsgeschwindigkeit bei ca. 5km/h (ohne Ruhezeiten). Obwohl fast alle Koppeln offen waren und die Pferde insgesamt sieben Hektar zur Verfügung hatten, haben sie sich kaum bewegt und sich die meiste Zeit an den Heuraufen zum fressen und dösen aufgehalten. Abgesehen von der Hauptkoppel waren sie nur 2x auf der „Skuddenwiese“, die Fläche südlich vom Unterstand.

In der Zeit von 9:38 bis 10:30 mit insgesamt 1492 Minuten (24:52) wurden 4278 GPS-Punkte gesetzt. Wenn man sich die Lage der GPS-Punkte genauer anschaut und die Zeiten an den jeweiligen Standorten in Intervalle unterteilt, kann man im Groben die Aktivitäten im Tagesverlauf ablesen. In der folgenden Tabelle sind die Minuten nach der Lage an den Heuraufen, auf der Hauptkoppel, Unterstand oder Schlafplatz unterteilt. Mit Schlafplatz sind die zum Dösen genutzten Bereiche in unmittelbarer Nähe zu den Heuraufen gemeint.

Man kann unsere Pferde oft dabei beobachten, wie sich die Herde aufteilt beim Fressen, d.h. Assan döst mit seinen Mädels, wenn Atchie mit seinem Harem frisst und umgekehrt. So bleibt die Herde insgesamt relativ nah beieinander, d.h., sie verbringen viel Zeit in der Nähe der Heuraufen und natürlich durchmischen sich die Untergruppen immer wieder.

Die längste Zeit waren 133 Minuten (gegen 4:00 morgens) auf der Hauptkoppel in langsamer Bewegung, d.h. vermutlich wurde in diesem Intervall gegrast. Dass auch insgesamt die meiste Zeit auf der Hauptkoppel verbracht wurde, liegt zum Teil daran, dass sie auf dem Weg zum Unterstand, zur Heuraufe oder Tränke überquert werden muss. Assan war 2x an der Tränke, 1x nach einer längeren Zeit an der Heuraufe und 1x nach dem „Spielen“ gegen 19:00 Uhr. Als Spielen habe ich die zwei Minuten mit den höchsten Geschwindigkeiten kreuz und quer über die Hauptkoppel interpretiert. Wäre es nur Flucht würde mir das Hin und Her nicht einleuchten und wir wissen alle, dass Pferde manchmal einen Flitz bekommen 😉 Assan und Atchie spielen auch oft miteinander, mit ansteigen, Po beißen, gemeinsam galoppieren.

Die längste Zeit am Stück an der Heuraufe waren 113 Minuten von ca. 20:00 bis 22:00 Uhr. Auf die Skuddenwiese ging es 1x morgens gegen 6:00, dann noch mal schlafen (?) im Unterstand und gegen 9:00 noch mal grasen auf der Skuddenwiese. Dabei muss ich zugeben, dass die Heuraufen leer waren, als ich gegen 9:30 Uhr zum Hof kam. Es wäre also interessant, wieviel die Pferde grasen gegangen wären, wenn die Heuraufen noch voll gewesen wären. Und natürlich, habe ich die Herde in Richtung Heuraufen durch das Anspringen des Traktors angelockt und damit ihr Verhalten ebenfalls ungewollt beeinflusst.

Am besten wäre es natürlich, wenn man neben dem GPS-Tracking die Pferde beobachten würde, um reale Aussagen zu treffen zu können, was die Pferde wirklich wann und wie lange machen. So wie es in der Ethologie gemacht wird, um auch das Komfortverhalten, Spielen, Flucht oder die Schlafphasen mit ablegen (REM-Phasen) etc. erfassen zu können. Mal sehen, wenn ich mal Zeit habe 😉

Nach Zeitler-Feicht (2015, Handbuch Pferdeverhalten) nehmen „freilebende Pferde ihre Nahrung in kleinen Portionen verteilt über den 24-Stunden-Tag auf. In der Regel sind es 6-13 Mahlzeiten…. Untersuchungen ergaben, dass Pferde im Stall mit ad-libitum-Fütterung von Raufutter eine ähnliche Rhythmik der Nahrungsaufnahme aufweisen… Pferde sind entwicklungsgeschichtlich gesehen auf lange Fressdauern ausgelegt, denn ihre ursprüngliche natürliche Nahrung war überwiegend energie- und nährstoffarm, dafür rohfaserreich. Zudem fressen sie selektiv und kauen sorgfältig. Angeborenermaßen beschäftigen sich auch heute noch sowohl verwilderte Pferde in freier Natur als auch Weidepferde etwa zehn bis 18 Stunden des 24-Stunden-Tages mit der Nahrungsaufnahme (im Durchschnitt 12,5 Stunden).“

Auch wenn ich die Pferde nicht 24 Stunden beobachtet habe, wird anhand der Zeitintervalle in der Tabelle zumindest deutlich, wie oft zwischen grasen, dösen und Heuaufnahme im Tagesverlauf gewechselt wird. Die Pferde haben auf jeden Fall ihren ganz eigenen, interessanten Tagesrhythmus.

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