Vegetationsaufnahmen

Mein absoluter Endgegner ist die Kanada-Goldrute – ich habe ihr schon viele Blogeinträge gewidmet und im Folgenden wird es um die Dokumentation der bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung dieser invasiven Pflanzenart gehen.

Kanada-Goldrute ist in Massen giftig und wie immer gilt: die Dosis macht das Gift. Die Pferde fressen sie nur vereinzelt, aber sie ist ein Platzräuber für Futterpflanzen und Artenvielfalt, da sie bis zu 100 Prozent Deckung einnehmen kann. Mit ihren mächtigen Streuschichtauflagen aus ihrer eigenen (im Winter) abgestorbenen Biomasse schaltet sie jegliche Konkurrenz anderer Pflanzenarten aus und wer ihre Wurzeln betrachtet, versteht, dass man den kompletten Oberboden abtragen müsste, um sie dauerhaft loszuwerden. Ansonsten kann man sie nur durch ständigen Nutzungdruck schwächen, in ihrer Deckung eindämmen und kann gewiss sein, dass sie die gesamte Fläche wieder zurück erorbern wird, wenn der Nutzungsdruck nachlässt.

Eine Mahd kommt nicht in Frage, weil das Mahdgut nicht verfüttert werden kann und eine Entsorgung neben den Kosten für die Mahd ökonomisch für uns nicht tragbar ist. Deshalb bleibt nur eine Beweidung mit Schafen, welche die Goldrute fressen und/oder Mulchen.

Um den Erfolg der Pflegemaßnahmen zu dokumentieren, habe ich ein Transekt (=Untersuchungslinie) quer über die Fläche mit der höchsten Deckung an Kanada-Goldrute eingerichtet. Alle 20 m erfolgt eine Vegetationsaufnahme auf einem Quadrat mit 2mx2m, mit insgesamt elf Aufnahmeflächen. Ich habe die Vegetationsaufnahmen im phänologischen Frühsommer (=Holunderblüte) im Jahr 2020 durchgeführt und dieses Jahr im Frühsommer zum Vergleich wiederholt.

Erfreulich ist immerhin, dass die Gesamtartenanzahl von 37 auf 48 und die mittere Artenanzahl von zehn Arten auf 15 Arten pro Aufnahmefläche im Vergleich der Jahre 2020 und 2023 zugenommen hat. Was das bedeutet zeige ich an einer Beispielaufnahme, dem Transektpunkt 4. Bereits auf den Fotos kann man erkennen, dass die Kanada-Goldrute weniger Platz einnimmt und die Gräser zugenommen haben.

Vegetationsaufnahme auf dem Transektpunkt 4 am 01.06.2020
Vegetationsaufnahme auf dem Transektpunkt 4 am 27.05.2023

Ich habe die Deckung der Kanada-Goldrute im Jahr 2020 auf 65-75% geschätzt und in diesem Jahr auf weniger als fünf Prozent. Dafür haben Glatthafer und Wiesen-Rispengras zugelegt und es sind acht Pflanzenarten (blau markiert) dazu gekommen. Weggefallen ist der Mohn, der zwar recht hübsch ist, sich aber als ein- bis zweijährige Segetalart (=Ackerwildkraut) auf Dauer nicht halten kann.

Besonders gefreut habe ich mich über Wiesen-Margarite, die ich in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Fläche gefunde habe, auch wenn sie nicht innerhalb der Aufnahmeflächen vorkam. Sie ist eine typische Art der Wiesen und Weiden, hier zu sehen mit Trauer-Rosenkäfer, der sich im Zuge der Erderwärmung nach Norden ausgebreitet hat.

Im Folgenden eine Gesamtartenliste der Vegetationsaufnahmeflächen (nicht der gesamten Weidefläche) in den Jahren 2020 und 2023. Gelb sind Neophyten und grün sind Kennarten für artenreiches Grünland markiert. Nach den Roten Listen für Deutschland und Brandenburg gefährdete Pflanzenarten konnten bei uns noch gar nicht gefunden werden und auch sonst sind die Flächen noch weit entfernt „artenreich“ zu sein. Aber ein Anfang ist gemacht 🙂

2 Antworten zu „Vegetationsaufnahmen”.

  1. […] der Einrichtung eines Vegetations– und Tagfalter-Transektes soll dieser Anspruch im Verlauf der Jahre überprüft und […]

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  2. […] kommen wir heute im Grünland, beispielsweise auf einer tpyischen Pferdeweide? Also auf unserer Weide dominieren die Nährstoffzeiger wie Brennnessel (Urtica dioica), Stumpfblättriger Sauerampfer […]

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