Dungkäfer Bufet

Aktuell ist wieder die Zeit, in der Tausende von Dungkäfern der Gattung Aphodius die Pferdehaufen innerhalb kürzester Zeit zersetzen. Sie ernähren sich von Pferde- und Rinderdung, legen ihre Eier in den Haufen ab und auch die Larven ernähren sich widerum vom Kot unserer Weidetiere.

Massenvorkommen von Dungkäfern aus der Gattung Aphodius

Und besonders auffällig sind derzeit auch wieder die Löcher des Stierkäfers (Typhaeus typhoeus). Fast an jedem Haufen befindet sich ein ca. 1cm großes Loch, der Eingang zur Brutkammer des Stierkäfers. Er legt bis zu 1,5m tiefe Stollen mit mehreren Brutkammern an, in denen er seiner Eier und Kotpillen als Vorrat für die Larven ablegt. Die Entwicklung der Larven dauert zwei bis drei Jahre, während die adulten Käfer nach der Brutvorsorge und Eiablage absterben.

Was sonst noch so alles in einem Kuhfladen wimmelt und wie sich die Nahrungsketten von Dungfliegen, Dungkäfern, Kurzflüglern, Regenwürmern, bis hin zu Kleinsäugern, Vögeln und Fledermäusen aufbauen, erklärt das wunderbare Kinderbuch „Party im Kuhfladen„.

Das folgende Video soll einen Eindruck vermitteln, wie so ein Kuhfladen besiedelt wird. Es sind Wasserkäfer der Gattung Sphaeridium und auch zwei hübsche Kurzflügler (Ontholestes murinus) mit weißen Streifen auf dem Hinterleib zu erkennen:

Wasserkäfer der Gattung Sphaeridium und Kurzflügler Ontholestes murinus

Die Wasser- und Kurzflügelkäfer ernähren sich von den Larven der Fliegen, die schon ihre Eier in dem Fladen abgelegt haben und so können die Kreisläufe beginnen…

Diese Käfer und auch die Gelbe Dungfliege (Scathophaga stercoraria) sind mir übrigens erst aufgefallen, seit Finola und Lenia bei uns sind. Die Larven der Gelben Dungfliege ernähren sich ebenfalls von anderen Insektenlarven im Dunghaufen.

Damit die Dunghaufen unserer Weidetiere nicht (unnötig) zur ökologischen Falle werden, in dem die Larven der Insekten in den Haufen durch den Einsatz von Antiparasitika absterben, haben wir auf Selektive Entwurmung umgestellt. Seit Sommer 2022 werden wir dafür von einem zertifizierten Kotlabor der Arbeitsgemeinschaft Zeitgemäße Selektive Entwurmung (ZSE) betreut und mit KnowHow unterstützt.

Der Vorteil liegt darin, dass man mit Hilfe einer Online-Datenbank stets den gesamten Bestand im Überblick hat, sich jederzeit von jedem Pferd die „Wurmkurven“ anschauen kann und dokumentiert wird, wer wann welche Wurmkur bekommen hat. Man bekommt Erinnerungen für die nächsten Kotprobe, Empfehlungen für einen Wirkstoff und – besonders wertvoll wie ich finde – man kann jede noch so „dumme“ Frage stellen 😉

Das heißt, es geht nicht nur um das Ergebnis der Kotproben, sondern auch um den Service und die gute Beratung. Natürlich ist der Aufwand ersteinmal größer als einfach Wurmkuren zu geben, aber wenn dafür nur die Pferde eine Wurmkur bekommen, die auch eine brauchen, hat man am Ende die Umwelt geschont und beugt Resistenzen bei den Magen-Darm-Parasiten vor. Und vor allem: Das Bufet auf der Weide kann eröffnet werden.

Eine Antwort zu „Dungkäfer Bufet”.

  1. […] wie schon beschrieben haben in punkto Artenvielfalt vor allem die Dungkäfer profitiert. Es sind neue Arten dazugekommen und die reine Menge beispielsweise an Wasserkäfern […]

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