Naturnahe Weiden mit Lebensraumstrukturen bieten nicht nur für Pferde eine artgerechte Haltungsform, sondern sind auch Lebensraum für Wildtiere.
Und so wollte ich mal wissen, wer sich auf unseren Flächen rumtreibt und habe eine Wildkamera aufgehangen. Vor allem nachts, vor unseren Augen verborgen, schleichen beispielsweise Rehe und Füchse umher, auf der Suche nach Nahrung. Wildtiere haben ihre Aktivitäten in die Nacht verlegt und schlafen tagsüber in Verstecken, um sich vor der Verfolgung durch den Menschen zu schützen.




Es gibt einige Fuchs- und/oder Dachsbaue (?) auf unseren Flächen, die ausgezäunt wurden, um das Verletzungsrisiko für die Pferde zu minimieren, aber ansonsten gehören Füchse aus meiner Sicht genauso in unsere Weide-Landschaften wie Dachs, Hase, Reh oder Wildschwein. Leben und leben lassen.


Dafür scheint es aktuell keine Wildschweine mehr bei uns zu geben, sie sind wohl durch die Schweinepest-Maßnahmen extrem dezimiert worden. Zumindest habe ich in diesem Herbst noch keine Wühlstellen von Wildschweinen auf unseren Weiden gesehen. Für mich sind das ja keine „Wildschäden„, sondern wichtige Mikrohabitate und Pionierstandorte für mehr Pflanzenvielfalt, weil sie neue Keimbedingungen schaffen.
Rehe sind neben Hirschen die einzigen Pflanzenfresser, die es noch in freier Wildbahn bei uns gibt. Alle anderen Pflanzenfresser wie Wildpferde, Wisente, Auerochsen, Elche oder Riesenhirsche wurden ausgerottet oder verdrängt. Und weil uns diese wichtigen Akteure in der Landschaftsgestaltung verloren gegangen sind und mit ihnen ihre Schlüsselfunktionen für den Erhalt der Artenvielfalt, sind naturnahe Weiden so wichtig.
Aber die Betonung liegt auf naturnah, d.h. arten- und strukturreiche Weiden mit Bäumen, Sträuchern und vor allem auch Weideresten, die im Winter stehen bleiben, um Wildtieren Deckungsmöglichkeiten und Nahrung zu bieten.
Rehe werden häufig als „Schädlinge“ wahrgenommen, weil sie die Naturverjüngung oder den Unterbau in den Kiefernplantagen wegfressen. Dabei bevorzugen Rehe eigentlich leicht verdauliche Nahrung wie Gräser, Knospen, Kräuter und im Winter die grünen Blätter von Brombeeren. Wenn jedoch im Herbst alle Felder abgeerntet, Wiesen gemäht und Straßenböschungen gemulcht sind, bleibt ihnen nichts anderes übrig als die jungen Gehölze in den Wäldern zu verbeißen. Wobei auch das nur wieder ein „Schaden“ aus menschlicher Sicht ist. Einer Eiche oder Buche schadet es nicht, wenn sie verbissen wurde, sie wächst einfach weiter, nur eben verzweigter….
Tagsüber sind dann auch noch zwei Tiere in die Falle getappt: ein Fasan und Nachbars Katze. Der Umstand, dass Fasane bei uns auf den Weiden leben und immer wieder mal mit viel Getöse auffliegen, härtet unsere Pferde ab und macht sie geländesicher. Nur Katzen hab ich nicht so gern auf den Weidenflächen…

