Fjäll-Rinder

Herzlich willkommen Lenia und Finola! Ab sofort unterstützten uns diese zwei wunderschönen Fjäll-Rind-Färsen bei der Weidepflege.

Fjäll-Rinder sind eine robuste, kleinrahmige und vom Aussterben bedrohte Haustierrasse aus Schweden, die es wohl schon zur Wikingerzeit gegeben hat. Im Vergleich zur modernen Hochleistungskuh können Robustrinder auch auf kargen Weiden hinreichend Futter finden.

Der Vorteil einer Mischbeweidung mit Rindern ist vor allem das unterschiedliche Fraßverhalten von Pferden und Rindern. Eine reine Pferdebeweidung ohne andere Weidetiere oder einer Pflegemahd führt auf Dauer zu einer Verschlechterung des Grünlandes mit Ausbreitung von Gift- und „Problempflanzen“, wie bei uns der Kanada-Goldrute (Solidago canadensis) oder der Graukresse (Berteroa incana).

Denn Pferde können mit ihren Schneidezähnen die Vegetation extrem tief verbeißen, fressen dadurch sehr selektiv und ungeliebte Pflanzen können sich ausbreiten. Rinder hingegeben rupfen die Pflanzen mit ihrer Zunge ab und haben dadurch ein anderes Nahrungsspektrum.

Und so ist der Plan, dass Finola und Lenia dabei helfen die Weiden artenreicher zu gestalten und die Dominanzbestände mit Glatthafer (Arrhenatherum elatius) und Kanada-Goldrute aufzulichten. Glatthafer ist zwar ein gutes Futtergras im Heu, wird aber am Halm von unseren Pferden komplett gemieden und so musste ich die Glatthafer-Fläche entweder „runtermulchen“ oder mähen. Da wir aber keine entsprechende Technik dafür besitzen, haben wir die Fläche letztes Jahr per Hand mit Sense und Freischneider gemäht. Auch wenden konnten wir noch selbst, aber auf den Schwad legen und Ballen pressen, dafür musste dann doch ein benachbarter Bauer vorbeikommen. Aber er sagte, das war das erste und das letzte Mal, weil die Fläche zu uneben und klein ist…. Außerdem muss man eine Fläche, die man mähen möchte, entsprechend lange vorhalten, damit keine Pferdeäppel in die Ballen eingearbeitet werden. Will sagen, alles nicht so leicht.

Und die Kanada-Goldrute kann man tatsächlich nur mulchen, sie ist nicht als Futter geeignet, ein Platzräuber und mit ihrer Eigenschaft dichte Dominanzbestände zu bilden verhindert sie die Entwicklung von Artenvielfalt auf der Pferdeweide.

Da aber nun unser Mulcher kaputt ist und beim mulchen zum Einen die Biomasse liegen bleibt und Insekten sowie alle Kleinstlebewesen mitgeschreddert werden, musste eine andere Lösung her – deshalb die Mischbeweidung mit Rindern 🙂

Ein weiterer großer Vorteil ist neben der Weidepflege die Weidehygiene, sprich das Eindämmen von Magen-Darm-Parasiten wie beispielsweise Strongyliden. Rinder fressen an den sogenannten „Geilstellen“ der Pferde, also die Bereiche, an denen Pferdeäppel liegen und die Wurmlarven in den Grasspitzen darauf warten gefressen zu werden. Wenn Pferde die Möglichkeit haben meiden sie diese Bereiche enstprechend. Aber Rinder können die Magen-Darm-Parasiten der Pferde getrost mitfressen, weil diese in dem falschen Wirt nicht gedeihen können. Und auch anders herum können die Pferde die Würmer der Rinder mitfressen und beide Weidetiere halten auf diese Weide den Parasitendruck auf der Weidefläche niedrig.

Soweit die Theorie, wie es sich bewähren wird, diese zwei Schönheiten mitlaufen zu lassen, werden wir sehen und ich werde sicherlich noch viel von Finola und Lenia berichten.

Erst einmal sind sie auf einer separaten Fläche, um sich einzuleben. Eine Integration in die Herde ist – wie schon beschrieben – nicht mehr so leicht, außerdem brauchen sie ihre eigene, kleinere Heuraufe, vor allem ohne Heunetz und sie können nicht aus dem großen Wasserbottich oder den hohen Tränken der Pferde saufen. Es bleibt mal wieder spannend am Ponyhof.

Ein Kommentar zu “Fjäll-Rinder

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